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Schiffsname | Galeone von 1610 |
Maßstab | 1 : 66 |
Länge | 95 cm |
Breite | 41 cm |
Höhe | 73 cm |
Material Rumpf | Holz |
Fotos 1 | Gesamtansichten |
Fotos 2 | Nahaufnahmen |
Preis | verkauft |
Transportkosten | - |
Klicken Sie auf die Bilder zum Vergrößern!
Im Sjöhistoriska Museet (Seefahrtsmuseum) in Stockholm gibt es ein Modell einer Galeone, das aus der "Großen Kirche" in Stockholm (Storkyrkan, bekannt als Stockholmer Dom) stammt. Über die Herkunft und das Baudatum des Modells ist nichts bekannt, lediglich in einer Kircheninventarliste von 1830 findet sich ein Eintrag, dass "das etwas ältere Schiff früher unter der Orgelempore hing". Leider ist das Modell stark beschädigt, die Takelage und Teile des Galions und der Heckgalerien fehlen. Aber der Schiffskörper mit vielen Details der Konstruktion und der Bemalung blieb erhalten.
Die Gliederung der Bordwände durch Geschützpforten und Berghölzer und die Lage und Anzahl der Decks stimmen durchaus mit den Werten und Regeln der alten Schiffsbauer überein. Somit kann man das Modell trotz seiner fehlenden Teile durchaus als seltenes schiffbaugeschichtliches Dokument bezeichnen.
Als wir den Stockholmer Dom im August 2015 besuchten, fanden wir dort ein Votifschiff, das wie eine vervollständigte Kopie des restaurierten Originals der Galeone aussah.
Auf meinen Reisen in Nordeuropa habe ich in den Kirchen noch diverse andere Votifschiffe gesehen. Hier zeige ich Fotos von einigen Schiffen, die ich in den letzten Jahren in Norddeutschland, Norwegen und Dänemark sah. Sie hängen in der Kathedrale von Århus, in der Holmens Kirke von Kopenhagen, der Kirche in Ålesund und in der Marienkirche von Rostock.
Im Buch von Peter Kirsch, Die Galeonen, Große Segelschiffe um 1600,
Bernard und Graefe Verlag, Koblenz 1988, ISBN 3-7637-5470-9, wird
die technische Entwicklung des 16. Jahrhunderts von den schwerfälligen
Karacken mit ihren hohen Achter- und Bugkastellen hin zu den
schlankeren, flacheren Galeonen mit ihren besseren Segeleigenschaften
beschrieben. Es ist ein lebendiges Buch, in dem nicht nur die
technischen Änderungen und Fortschritte beschrieben, sondern auch ihre Vorteile in
zahlreichen zeitgenössischen Zitaten von Reisenden und Seefahrern
geschildert werden. Viele Stiche von Schiffen aus der Zeit sind
abgedruckt.
Im Anhang des Buchs ist eine deutsche Übersetzung einer englischen
Abhandlung von 1620 über den Schiffbau, der besten erhaltenen
Beschreibung von Darstellung und Konstruktion eines Schiffskörpers jener
Zeit.
Enthalten im Buch sind die Pläne der rekonstruierten
Stockholmer Galeone und Fotos eines von Kirsch gebauten Rumpfmodells im
Maßstab 1 : 35.
Peter Kirsch datiert das Modell der Stockholmer Galeone aus einem
Vergleich mit zeitgenössischen Stichen auf ca. 1600. Das Modell ist ein
typisches Votifschiff und wurde extra dafür gebaut, in einer Kirche zu
hängen. Die Kirchenbesucher sollten das Modell von unten betrachten. Bei
dieser Perspektive stört ein bauchiges Unterwasserschiff, deshalb wurde
das Modell wie viele Votifschiffe zu schmal ausgeführt.
Für seine Rekonstruktion des Rumpfes der Galeone griff Kirsch deshalb
auf die englische Abhandlung von 1620 zurück. Aus den zeitgenössischen
Vorschriften über die Größe und Abstand der Kanonenluken ließ sich der
Maßstab bzw. die Größe des Originalschiffs, das als Vorbild diente,
ableiten. Die fehlende Takelage rekonstruierte er aus zeitgenössischen
Stichen.
Das Original (nach der englischen Abhandlung gebaut) hatte eine Länge
über alles (mit Takelung) von 65 m, eine Länge zwischen den Loten von 39
m, eine größte Breite von 11 m und einen Tiefgang von 4,5 m.
Die reiche Bemalung der Galeone weist nach den Recherchen von Kirsch auf
christliche und vorchristliche Begriffe hin, die von der Hölle bis zum
Himmel reichen und unsere Welt dazwischen einschließen. Wie auch ein
Schiff auf einer langen Reise eine Welt für sich war.
Natürlich war ein durchschnittliches Handelsschiff um 1600 nicht so
reich bemalt
und geschmückt. Das Fahrzeug, dass dem Stockholmer Votifschiff als
Vorbild gedient haben könnte, war wohl ein großes und repräsentatives
Schiff, dessen Schmuck und aufwendige Takelung über das Notwendige
hinausgingen. Die an Wellen erinnernde Bemalung unterhalb der Barkhölzer
war sicherlich nur auf dem Votifschiff, die Bemalung darüber könnte aber
auch auf dem Original so gewesen sein.
Mit diesem Modell hat sein Erbauer, H. Wolfram Werner, eine Medaille bei der Schiffsmodellbau-Weltmeisterschaft 2008 in der Tschechei erhalten. Das Modell wurde im Maßstab 1 : 33 ohne Segel gebaut, um die spezifische Takelage der Galeone besser sichtbar zu machen. Galeonen dieser Größe hatten mehrere Beiboote, von denen das größte, das Langboot, nicht mehr an Deck gehoben werden konnte und nachgeschleppt wurde. Das zum Modell gehörende Langboot wurde nach dem Vorbild des erhaltenen Beiboots der Wasa gebaut.
Das Modell der Galeone ist ein echtes Meisterwerk, eine sehr detaillierte, saubere Arbeit in der Ausführung von Rumpf, Bemalung und Takelage. Das Modell hat im Maßstab 1 : 66 eine Länge von 95 cm, eine Breite von 41 cm und eine Höhe von 73 cm. Das Langboot hat eine Länge von 22 cm.
Das Schiffsmodell steht lose im Ständer und kann herausgenommen werden, z.B. für den Transport.
Hier sind noch weitere Fotos des Modells : diverse Gesamtansichten von allen Seiten, verschiedene Blicke auf das Oberdeck, den Rumpf und die Takelage. Klicken Sie auf die Bilder zum Vergrößern!
Dieses Modell ist bereits verkauft und ist in der Galerie der bereits verkauften Modelle nur noch aufgeführt, um Modell-Liebhabern die Möglichkeit zu geben, sich an den Bildern zu erfreuen und vielleicht Hinweise zu bekommen, wenn sie selber ein solches Modell bauen.